Liebe Leserinnen und Leser, ihr wisst ja schon, dass es mir keinen Spaß macht zu schreiben, wie fleißig und die Beste ich bin – wohin ich es mit meinen Bildern „geschafft“ habe, und wenn man zuhause kein echtes „Couch“-Bild hat, als hätte man gar nicht gelebt.
Da Versprechen nicht nur zu Weihnachten gehalten werden sollen, verrate ich euch in der heutigen Geschichte aus der Malerpalette, was ich im Winter male.
Mohnblumenbilder und diese Zauberei…
Obwohl ich mir dank der Klatschmohnblumen den Spitznamen „Mohnpuppe“ und den tschechischen Rekord mit dem Titel „Mohnmalerin“ verdient habe, sind mir auch andere Blumen lieb…
Ich nenne sie vorläufig „magisch“ oder „verrückt“. Ich erkenne sie daran, dass ich sie schon während der Entstehung behalten möchte. Aber es taucht immer jemand auf, der zum Beispiel unbedingt so einen Hasen im Samtmantel braucht. Und ich freue mich! Für ihn ist es das einzige Exemplar, während es im Atelier nur eines von vielen ist. So entsteht ein unzertrennliches Duo, das zusammen neue Geschichten erlebt. Eines davon ist genau hier.
Die Aufgabe war klar! Brüssel malen.
„Malen Sie mir Brüssel, mit Häusern und dem Platz mit dem bunten Blumenteppich und all den Touristenscharen. Schön fröhlich und detailreich – das wird nämlich unsere meistverkaufte Schokoladenverpackung!“ – so sprach der Besitzer der Schokoladenmanufaktur.
Und wer mich kennt, weiß: Mit Schokolade kriegt man mich immer. Dunkle, natürlich.
Mir war aber trotzdem nicht danach – nicht einmal bei der Aussicht auf einen Haufen Schokolade. Ihr kennt das sicher: Je näher die Deadline, desto weniger will man anfangen. Weder die bereits bezahlte Anzahlung noch die vernaschte Schokolade waren Motivation genug.
Aber es führte kein Weg daran vorbei – ich musste loslegen. Am besten sofort, das war mir klar. Nur… mit Brüssel wollte es nicht so recht.
Etwas ganz anderes drängte sich auf die Leinwand. Ich ließ den Farben freien Lauf, gab dem Pinsel grünes Licht – na gut, eigentlich rotes – für eine hohe, schlanke Zipfelmütze.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, lächelte mich verschmitzt ein Zwerg aus dem Bild an. Genauer gesagt: ein Erdgnom, stehend auf einer weichen moosigen Kugel.
„Was soll das denn bitte sein?!“ fragte mein verwunderter Mann, als er von der „richtigen“ Arbeit nach Hause kam.
„Brüssel, siehst du das denn nicht?“ platzte es aus mir heraus.
Ich glaube, das nennt man offiziell *Prokrastination*.
Da waren wir uns zu Hause ausnahmsweise mal einig…
Der Zwerg – Liebling des Publikums
Damit alle sehen, wie fleißig ich bin, habe ich das noch unfertige Bild ins Netz gestellt. Es war wohl gerade der Tag der Hauszwerge. Es war sofort verkauft. Jetzt hat es sogar einen Namen und ist angeblich der Liebling der ganzen Familie. Zu Weihnachten wird es hervorgeholt, und jedes Familienmitglied geht – ganz allein – mit seinem geheimen Wunsch zu ihm… Nach den Feiertagen wird das Bild wieder eingepackt. Vielleicht, damit es sich nicht „abnutzt“?
Mir hat es übrigens auch einen Wunsch erfüllt. Ich habe Brüssel schließlich doch fertiggemalt – samt Blumen-Teppich und großem Touristenandrang – und obendrauf 50 Schokoladen bekommen. Und wer als Erster ins Atelier kommt und das Stichwort „Brüssel“ sagt, bekommt eine davon!
Und zum Schluss kommt auch noch ein Kopffüßer vorbei.
Mit dem Zwerg entstand ein kleiner Kalender. Er reiste in alle möglichen Ecken der Welt. Selbst Kuriositätensammler meldeten sich – ich habe ihnen die letzten Exemplare geschickt. Zuletzt wurde er auf einem Foto im Vatikan gesichtet.
Und da ich viele anspruchsvolle Aufträge habe, gibt es im Atelier auch noch flauschige Plüschbären, Alice im Wunderland samt den Zwillingen in gestreiften T-Shirts, das böse Rotkäppchen und der gute Wolf, ein prähistorischer Meereskopffüßer und vieles mehr.
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Jarka Papežová z Ateliéru s duší